Bede Griffiths und John Maine – zwei christliche Mystiker

bede griffithsAuf wunderbare Weise verbinden diese beiden Benediktinermönche die östliche Spiritualität mit dem Christentum. Bede Griffiths leitete bis zu seinem Tod 1993 ein Ashram in Indien und John Maine initiierte die „World Community für christliche Meditation“.

Ich habe aus dem folgenden Buch Aussagen ausgewählt, die das Gedankengut dieser beiden grossen Männer sehr eindrucksvoll darlegen.

Wege zum Christusbewusstsein – Aquamarin Verlag

John Maine stellte sich die Frage, ob es möglich ist, Gott nicht durch Worte, Gedanken, Dogmen und Rituale sondern direkt zu erfahren. Er fand diesen Weg in der Tradition der Wüstenväter, deren Weisheit es war, Gott durch die Liebe zu erkennen.

Wir alle sind für Gott offen, werden in der Tiefe unseres Seins berührt, in der wir die Gegenwärtigkeit Gottes, der grenzenlosen ewigen Wirklichkeit, erleben, die der Urgrund und Ursprung unseres Seins ist.

Das Gebet ohne Worte und Gedanken ist das Geheimnis, das uns John Maine gezeigt hat. Kontemplation ist die Erfahrung der Gegenwärtigkeit Gottes, und die Wiederholung des heiligen Wortes führt uns in die Stille dieser Gegenwärtigkeit. Das Ziel  der christlichen Meditation ist, in den Strom der Liebe einzutreten, die zwischen Jesus und dem Vater fliesst, und die der heilige Geist ist.

Wenn wir uns Gott vorstellen, benötigen wir ein Bild, aber wir benötigen das Bild des himmlischen Vaters und das des heiligen Geistes in uns.

Christliche Meditation im Alltag

Es ist gefährlich, wenn man nur in seinem Geist, im Kopf, lebt und den Körper oder die Sinne vernachlässigt. Der Körper und die Welt sind zu achten und in den christlichen Alltag zu integrieren. Nicht umsonst bezeichnet der hl. Paulus den Körper als den Tempel Gottes. Yogaübungen sind vorzüglich geeignet Körper Seele und Geist zu einen.

Wir sollten unsere christliche Meditation als Teil der gesamten weltweiten Meditationsbewegung erkennen – der der Hindus, Buddhisten, Moslems, Sufis usw.

Christliche Meditation kann von allen Menschen geübt werden, die bereit sind sich täglich eine bestimmte Zeit vollkommen Gott zu widmen. Überall auf der Welt entstehen Meditationsgruppen, die diesen Weg gemeinsam gehen. Viele, der Kirche eher fernstehende Menschen, entdecken durch diese Übung das Christentum wieder ganz neu.

Die Meditation mit einem Mantra

Für Bede Griffiths ist es ganz wichtig, dass man mit einem christlichen Mantra meditiert. Dieses macht uns in Glauben und Liebe die Gegenwart Christi zugänglich und ermöglicht, dass Glauben und Liebe in uns aktiv werden. In meinem Artikel  „Meditationstechnik – Herzensgebet“ habe ich bereits verschiedene christliche Mantren und ihre Verbindung mit dem Atem vorgeschlagen. Die Wiederholung des Mantras ist eine Möglichkeit, die Tiefen des Unbewussten zu erschliessen, sie ans Licht zu bringen und der göttlichen Gnade und Heilung zu überlassen.

Bede Griffiths glaubt, dass die Meditationsbewegung die Menschheit aus dem Dualismus herausführt und sie erkennen lässt, das sie ein Körper, ein organisch Ganzes ist. Alle Religionen lassen in ihren mystischen Traditionen den Dualismus hinter sich zurück.

Mantra – Meditation in der Tradition des Ostens:

In den östlichen Kulturen war das Sakrale und Heilige auch im Alltag viel präsenter als in den westlichen Kulturen. Der Mantrameditation kommt grosse Bedeutung zu, sie gibt uns die Möglichkeit den oberflächlichen Verstand zu transzendieren und die Tiefen der Seele zu betreten, wo das Mysterium verborgen ist.

Gott, Seele und Universum werden als vollkommene Einheit erfahren, in der es keinerlei Unterschiede gibt. Dieses ist die Erfahrung der zahllosen Weisen und Heiligen bis zum heutigen Tag.

Das Objekt der christlichen Meditation ist die Begegnung mit Christus in der Tiefe des eigenen Seins, die nicht von Worten und Gedanken begleitet wird, aber die sich durch seine geistige Präsenz auszeichnet. In der Meditation betreten wir die Tiefen des Geistes, wo wir dem Geist Gottes begegnen.

Nur wenn wir alle Äusserlichkeiten, alle Sakramente ( äusserliche Zeichen ) hinter uns zurücklassen und das verborgene Geheimnis betreten, finden wir den Ort, an dem wir alle eins sind.

Abschliessende Betrachtungen

In der Meditation begegnen wir nicht dem körperlichen sondern dem geistigen, auferstandenen Christus. John Maine schlägt vor morgens und abends eine halbe Stunde zu meditieren. Diese Meditation muss durch Glauben und Liebe getragen werden. Wenn das Mantra nicht durch Glauben und Liebe unterstützt wird, ist es an sich wertlos.

Um auf diesem spirituellen Weg voranzuschreiten, ist auch eine Gemeinschaft von Gleichgesinnten von grossem Nutzen, die sich gegenseitig stützt und fördert.

Was mich am Weg von John Maine und Bede Griffiths fasziniert

Am meisten beeindrucken mich ihre Toleranz und Offenheit anderen Kulturen und Religionen gegenüber. Bede Griffiths machte in seinem Ashram die Erfahrung, dass der christliche Glaube um so mehr zunimmt, je mehr man sich anderen Religionen , insbesondere dem Hinduismus, öffnet. Der kosmische Christus ist in allen Religionen gegenwärtig. Jesus starb für die Menschheit ohne Ausnahme.

Gemeinsame Meditation ist mit Menschen verschiedener Religionen und Kulturen möglich und stärkt das Einende und nicht das Trennende. Ich finde dies wunderbar und zukunftsweisend.

 

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2 Gedanken zu „Bede Griffiths und John Maine – zwei christliche Mystiker

  1. Sie haben mir aus den Herzen gesprochen und einige Ihrer Erfahrungen sind auch meine nur sind Sie einen großen Schritt voraus und ihre Erkenntnisse
    helfen mir auf meinen Weg z.B.einer Meditationsgruppe mich anzuschließen und seit langen mein großer Wunsch ein Schweigeseminar zu besuchen und
    vieles mehr.Machen Sie nur weiter Sie geben vielen Menschen Kraft!

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