Das Buch Der Berg des Schweigens des amerikanischen Soziologieprofessors Kyriakos C. Markides hat mich in den letzten Monaten sehr beschäftigt und ich habe inzwischen zwei weitere Bücher dieses Autors gelesen. Siehe hierzu: Empfohlene Literatur
Wer ist Kyriakos Markides?
Prof. Markides ist geborener Zypriote. Als die Türken einen Teil Zyperns besetzten ist er als junger Mensch in die USA ausgewandert. Neben seinem Beruf als Professor für Soziologie an der Universität Maine beschäftigte er sich auch mit den zypriotischen Heilern Daskalos und Kikis Christofides (Kostas). Anhänger dieser Heiler zeigten ihm auf, dass es auch auf dem Berg Athos unter den dort lebenden Mönchen wundertätige Heiler gibt. So lernte er anlässlich eines Besuches auf dem Berg Athos Vater Maximos und dessen geistigen Lehrer Vater Vasilios kennen von dem wundersame Geschichten und paranormale Phänomene berichtet wurden.
Wovon handelt das Buch?
Kyriakos Markides war von Vater Maximos so beeindruckt, dass er 1997 beschloss, Vater Maximos mehrere Monate zu besuchen um den asketischen Weg der Athosmönche zu erforschen. Vater Maximos – ebenfalls ein Zypriote – war inzwischen von seinem Lehrer Vater Vasilios beauftragt worden ein zypriotisches Kloster mit neuem Leben zu erfüllen. So reiste Prof. Markides also nach Zypern. In einem ständigen Dialog zwischen Markides und Vater Maximos wird vermittelt, wie die orthodoxen Mönche die Theosis (Gottesverwirklichung) durch ihre strenge Askesis zu verwirklichen versuchen. Begleitet wird dieser Dialog von vielen wundersamen Berichten und paranormalen Phänomenen, die von den Mönchen nicht angestrebt werden, sondern als Nebenprodukt ihres Strebens auftreten. Am Wahrheitsgehalt dieser Berichte habe ich keinerlei Zweifel.
Was hat mich an diesem Buch so beeindruckt?
Wie ich in meinem Beitrag über Yogananda schon aufgezeigt habe, hat mich der östliche Weg der Gottesverwirklichung immer schon sehr fasziniert und ich habe auch schon viele östliche Wege ausprobiert. Vor ein paar Jahren habe ich auch überlegt, mich in Kriya Yoga einführen zu lassen.In einem Traum hörte ich dann die Worte: Wozu denn in die Ferne schweifen, das Gute liegt so nah. Dies war für mich der Hinweis auf meinem christlichen Meditationsweg des Herzensgebetes zu verbleiben. Bei den östlichen Wegen haben mich immer all die paranormalen Phänomene wie Bilokation, Wunderheilungen, Erscheinungen, Levitation, Materialisationen usw., die von den Gurus und Yogis berichtet wurden, sehr beeindruckt.
Im besprochenen Buch von Prof. Markides wird nun von all diesen mir schon aus den östlichen Wegen bekannten Phänomenen eindrucksvoll berichtet. Die Mönche versuchen eher diese wundersamen Berichte nicht allzu öffentlich werden zu lassen, da sie nur ein Nebenprodukt ihres strengen asketischen Weges sind. Prof. Markides ist es zu verdanken, dass diese Berichte nunmehr einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich gemacht wurden und werden. Es zeigte mir jedenfalls auf, dass das Paranormale bei jedem intensiv gegangenen spirituellen Weg als Begleiterscheinung auftritt.
Am meisten beeindruckte mich aber mit welcher Konsequenz und mit welchen Entbehrungen Menschen sich auf den Weg der Gottesverwirklichung begaben und begeben. So wie Olympiateilnehmer grosse Anstrengungen auf sich nehmen um den Sieg zu erringen, nehmen diese Mönche jede Mühe auf sich um Theosis – Gottesverwirklichung – zu erreichen. Prof. Markides nennt sie: Marathonläufer für Gott.
Kann diese strenge asketische Mysthik in der heutigen Zeit noch Menschen begeistern?
Trotz des strengen asketischen Weges, der durch ständige Wiederholung des Jesusgebetes, durch Fasten, durch Schlafentzug, durch Schriftlesung ,Feiern der orthodoxen Liturgie und durch unbedingten Gehorsam gegenüber dem Lehrer geprägt ist, haben die orthodoxen Klöster keine Nachwuchsprobleme. Viele junge Menschen, auch Akademiker, aus aller Welt finden sich in den streng lebenden Klöstern ein um ihre Sehnsucht nach dem Göttlichen zu verwirklichen.
Ein eindrucksvolles Beispiel von dieser Gottessuche habe ich über eine junge deutsche evangelische Frau (mehrere abgeschlossene Studien) gelesen, die fast von einem Tag auf den anderen, nachdem sie einen orthodoxen Mönch kennenlernte, beschliesst, sich orthodox taufen zu lassen und Nonne zu werden. Heute leitet sie schon drei griechische Klöster und zieht junge Menschen aus aller Welt an.Siehe auch: Empfohlene Literatur
Wie hat das Buch meinen spirituellen Weg beeinflusst?
Schon während des ersten Lesens des Buches im Februar 2016 wurde mir wieder einmal sehr bewusst wie sich in mein eigenes spirituelles Streben immer wieder Oberflächlichkeit und Lauheit einschleicht. Jedenfalls war das Buch eine grosse Hilfe mich wieder intensiver meiner Gottesverwirklichung zu widmen und half mir aus einer Krise heraus. Besonders das Jesusgebet (Herzensgebet) war mir dabei eine grosse Hilfe. Ich kann das Buch jedem spirituell Suchenden empfehlen und bin sicher, dass es, so wie bei mir, neuen Schwung in das eigene Streben bringt.
Empfohlene Literatur
- Der Berg des Schweigens: Begegnung mit einem christlichen Meister
- Auf dem Löwen reiten – Eine Suche nach den mystischen Christentum
- Meine Freundin, die Nonne