Schon als Jugendlicher habe ich mich mit den verschiedenen Atemtechniken, die im Hatha Yoga geübt werden, vertraut gemacht. Als ich das erste Mal mit den Begriffen, Atemtherapie, Atembehandlung, konfrontiert wurde, dachte ich sofort an eine Verbesserung dieser Yoga Techniken.
Inzwischen habe ich festgestellt, dass fast alle Menschen mit denen ich über die Ausbildung meiner Frau als Atemtherapeutin sprach, sofort an irgendwelche Atemübungen dachten.
Welche Ausbildung hat meine Frau gemacht?
Es handelt sich um die von Herta Richter im Atemhaus München angebotene 3jährige Ausbildung.
Was ist das Wesen dieser Atembehandlung?
Jeder Mensch ist sich bei entsprechender Reflexion der Vielseitigkeit des Atmens bewusst.
Beim Erschrecken bleibt einem die Luft weg. Bei großer Aufregung merken wir, wie der Atem schneller und flacher wird. Finden wir etwas besonders schön, kann es einem den Atem verschlagen. Der Atem spiegelt unsere Gefühle wider.
Viele Redewendungen – mir bleibt die Luft weg, da stockt mir der Atem … – zeigen ganz deutlich diesen Konnex zwischen Gefühlen und Atem.
Der Atem ist lebensnotwendig und wir sind uns seiner im Alltag meistens nicht bewusst.
15- bis 20-mal pro Minute nehmen wir aus der Luft lebenswichtigen Sauerstoff auf und versorgen jede Zelle unseres Körpers mit neuer Energie. Umgekehrt, beim Ausatmen wird verbrauchte Luft aus dem Blut abtransportiert. Das zuständige Organ für diesen Prozess ist die Lunge.
All diese unbewusst ablaufenden Atemmuster bewusster zu erleben, das freie Fließen des Atems zu bewirken, ist Ziel dieser Therapie. Je freier und tiefer der Atem fließt, desto wohler fühlen wir uns. Dies wirkt sich positiv auf unsere Gesundheit aus
Wie wird die Atemtherapie durchgeführt?
Die Therapie wird auf einer Massageliege durchgeführt. Der ganze Körper des Klienten wird von der behandelnden Person mit sanften oder stärkeren Griffen bearbeitet. Durch diese Technik wird der Brustkorb geweitet, Körperräume öffnen sich und der eigene Atem wird wahrgenommen aber nicht willentlich beeinflusst. Vor allem durch die sanften Berührungen wird der Atem durch den ganzen Körper geführt. Die Therapie wird in Stille durchgeführt und der Klient sollte bequem bekleidet sein. Dauer: Etwa 45 Minuten. Ein Gespräch über das Erlebte beendet die Therapie.
Was erlebe ich bei den Sitzungen?
Je nachdem welchen Teil meines Körpers meine Frau behandelt, nehme ich verschiedene Atemmuster wahr. Jedes traumatische Erlebnis ist auch im Körper abgespeichert und kann plötzlich aus dem Unterbewusstsein auftauchen. Dies wird vermutlich nicht bei der ersten Sitzung auftreten. Erstrebenswert sind vier bis 5 Behandlungen im Wochenabstand. Bei meiner letzten Sitzung vor einer Woche tauchte plötzlich ein Erlebnis, das ich gleich nach Kriegsende in Radstadt hatte, auf. Am Ende einer Therapiestunde wird noch der Kopf ganz sanft behandelt und man kann dem Erlebten in großer Ruhe und vollkommen entspannt nachspüren. Diese erfahrene Ruhe und Entspannung wird in den Alltag mitgenommen.