Vor einigen Wochen ertastete ich in meiner Nasenscheidewand einen Knoten. So wie viele andere Menschen bei gesundheitlichen Fragen in das Internet schauen, habe auch ich begonnen dort zu recherchieren, was dieser Knoten wohl sein könnte. Relativ bald gelangt man auch zu einer möglichen Krebsdiagnose. Also entschloss ich mich den Knoten von einem HNO Arzt untersuchen zu lassen. Da ich das letzte mal vor ca. 25 Jahren bei einem solchen Spezialisten war und dieser schon verstorben ist, musste ich mir einen neuen Arzt suchen und einen Termin vereinbaren. Natürlich bekam ich nicht sofort einen Termin sondern musste einige Zeit warten.
Was geschah in dieser Zwischenzeit ?
Ich verspürte eine ständige Anspannung und Nervosität in mir. Viele Szenarien wurden gedanklich durchgespielt, viele Fragen kamen in mein Bewusstsein und ich war zwischen Vertrauen in die göttliche Führung und Angst hin- und hergerissen. In der Zeit der täglichen Meditation konnte ich immer wieder in die Ruhe finden und ich erinnerte mich an eine Äusserung meiner ersten Meditationslehrerin, die des öfteren betonte, wie wichtig die tägliche Übung in „guten Zeiten“ ist, um dann in „schlechten Zeiten“ davon zu profitieren. Bei der Untersuchung stellte sich dann heraus, dass der Knoten harmlos ist. Darüber war ich natürlich sehr froh, aber ich erkannte auch bald, dass mir der ganze Vorfall etwas sagen will.
Welche Antworten habe ich für mich gefunden?
Am intensivsten wurde mir wieder einmal bewusst, welch grosses Geschenk meine tägliche Meditationsübung ist und wie dankbar ich bin, dass ich diesen Weg gehen darf. Schmerzlich erkannte ich, wie schnell das Vertrauen in das göttliche Geheimnis erschüttert werden kann und dass es einer ständigen Neuausrichtung des eigenen Lebens und auch einer gewissen Anstrengung bedarf, sich dieses Urvertrauen zu erhalten und wachsen zu lassen.
Emotional kann ich mich nunmehr viel besser in die vielen Menschen, die im Schwebezustand zwischen Untersuchung und Diagnose sind oder überhaupt auf eine ärztliche Begutachtung warten, hineinfühlen und ich empfinde grosse Emphatie für sie.
Das liebevolle Verständnis meiner Frau in diesen Tagen hat mich tief berührt und unserer Beziehung sehr, sehr gut getan. Danke!
Auch werde ich den Rat einer meiner Töchter befolgen und gesundheitliche Diagnosen nicht mehr über das Internet recherchieren (Aussage meiner Tochter: Papa, dort findest du nur die absoluten Horrorgeschichten) sondern von einem guten Arzt oder Heilpraktiker.